Zwei Projektoren werfen von der Decke aus Licht auf einen Halbkugelspiegel im Zentrum eines verdunkelten weißen Raums. Das Licht reflektiert von diesem Spiegel zurück in den gesamten Raum und zeichnet die Finger sich bewegender Pflanzen auf Wände und Decke. Der Klang einer unheimlichen Außenwelt erfüllt den Raum, gemischt mit weit entfernten Geräuschen. Die interaktiven Schatten der Besucher auf den Wänden erzeugen Wind, der sich durch die Pflanzen bewegt.
Die Arbeit Zuflucht spielt mit der Idee eines Schutzortes, der von äußerlichen Gefahren abschirmt und der Frage, ob dieser Unterschlupf wirklichen oder genügend Schutz bietet.
detail
Ich versuche mit dieser Installation einen imaginären Raum zu erschaffen, an den man sich zurückziehen kann, einen Ort, an dem man in Sicherheit ist, ein Unterschlupf, der vor der Außenwelt schützt. Ich stelle den sicheren Ort als eine kleine Lichtung im Wald dar, beschützt von ringsum wuchernden Pflanzen. Es ist ein sehr instinktives Bild, das einige aus ihrer eigenen Kindheit kennen werden.
Das Unterholz bildet eine schützende Zone, kann aber eine weitere Flucht erschweren. Solange man im Dickicht verharrt, ist die Flucht unterbrochen, ein möglicher Kampf vorerst abgewendet. Neben Flucht und Kampf besteht eine dritte Möglichkeit zur Bewältigung einer Bedrohung: Sich ruhig zu verhalten, auszuharren, sich tot zu stellen. Die Arbeit handelt also auch von einem inneren Raum der Angst, der einem überall hin folgen kann und der sich der Realität anpasst.
So dicht die Pflanzen auch stehen mögen, Klang würden sie nur unzureichend dämpfen. Auch visuell bietet der löchrige Vorhang aus Pflanzen keinen vollständigen Schutz. Einerseits kann der Fliehende aus dem Versteck die Umgebung hören, andererseits können Geräusche, die im Versteck entstehen, von außen wahrgenommen werden. Das unvermeidliche Rascheln, Knarzen und Knacken der Pflanzen bei Bewegungen im Unterschlupf sind also genauso hörbar wie bedrohliche Geräusche der Umgebung, seien sie von Menschen, Tieren oder Maschinen außerhalb der Zuflucht. Ob das künstliche Versteck also wirklich sicher ist, bleibt ungewiss.