Das Revival von Robert Lepage's La Damnation de Faust an der Metropolitan Opera in New York von 2008 setzt auf den umfangreichen Einsatz von Video und interaktiven Inhalten. Um Hector Berlioz' „dramatische Legende“ zum Leben zu erwecken, arbeiteten der Videokünstler Boris Firquet und ich eng mit Lepage zusammen. Wir wollten eine innovative und magische Version dieses romantischen Fausts entwerfen.
Viele Szenen der Verdammung Fausts enthalten audiovisuelle Interaktivität. Als Faust zu Beginn der Oper über die Erneuerung der Natur nachsinnt, steuert das Orchester einen Schwarm Vögel. Wenn der Orchesterklang anschwillt, fliegen die Vögel näher heran, wenn es abklingt, ziehen sie sich weiter nach hinten zurück. Die innere Struktur des Schwarms wird durch einige Leitvögel bestimmt, die jeweils der Tonhöhe von Melodielinien in der Musik folgen.
Faust and Mephisto auf einer simulierten Elbe
Viele Bilder wurden für die Met vollständig umgearbeitet. Als Faust und Mephistopheles entlang der Elbe reisen, nehme ich Boris Firquet's Nachthimmel und das Boot mit beiden Sängern durch eine HD Kamera auf. Anschließend simuliere ich ihre Reflexion auf dem Wasser durch Software und pojiziere sie auf den unteren Teil des Bühenaufbaus. Dadurch sieht es wirklich so aus, als gleite das Boot auf dem Fluss. Andere interaktive Szenen beinhalten Simulationen von Kerzen, Vorhängen, Pflanzen und Feuer, alle verschmolzen mit Boris Firquet's Videos.
Der Einsatz von Interaktivität erlaubt dem Orchester, in einem unabhängigem Tempo zu spielen und alle Akteure können sich frei bewegen. Während die generelle Struktur der Projektionen auf Einsätzen beruht und durch eine Konsole kontrolliert wird, sind feingranulare Handlungsmöglichkeiten innerhalb der Szenen durch die Interaktion möglich. Die Technologie folgt also dem Darsteller und nicht umgekehrt.
Diese enge Kopplung von Darsteller und virtuellem Bühnenbild erlaubt auch eine stärkeres Eintauchen des Publikums in die Umgebung der Geschichte. Sieht man sich die Medien von heute an - geht es of darum, sich im Moment zu verlieren. Und während dies an sich eine schöne Erfahrung sein kann, glaube ich, liegt sie sehr nahe an der Geschichte und dem Niedergang von Faust.
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New York Times, 6. November 2008